Römerspuren im Allgäu entdecken
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Nachdem die römischen Legionen im Jahre 15 vor Christus auch in das Alpenvorland vorgestoßen waren, wurde einige Zeit später die Römer-Provinz Raetien gegründet, deren Mittelpunkt das Allgäu war. Auch über 2000 Jahre später lassen sich in den Allgäuer Städten noch Spuren der Römer entdecken, die geschichtlich und kulturell interessierte Urlauber auf eine spannende Zeitreise schicken.

Vor etwa 2000 Jahren eroberten die Römer das heutige Südbayern und gründeten eine Provinz namens Raetien, zu deren Hauptstadt sie zunächst Cambodunum, das heutige Kempten, machten. Um Anbindungen an das ursprüngliche Römische Reich zu schaffen, errichteten die Römer Straßen wie die berühmte Via Claudia Augusta, die in den ersten Jahrhunderten nach Christi die wichtigste Verbindung über die Alpen von Süddeutschland nach Norditalien war. Entlang der Römerstraßen entstanden viele Siedlungen und Bauten, von denen sich auch heute noch Reste im Allgäu entdecken lassen. Wir zeigen Ihnen nachfolgend, wo Sie im Allgäu auf Tuchfühlung mit den Römern gehen können.

Kempten gehört zu den ältesten Städten Deutschlands und war einst als Cambodunum die Hauptstadt der Provinz Raetien und der Sitz des Statthalters. Neben vielen Sehenswürdigkeiten, die von der 2000-jährigen Geschichte Kemptens zeugen, gibt es hier seit 1983 den Archäologischen Park Cambodunum (APC), in dem geschichtlich interessierte Urlauber zahlreiche Tempel, Thermen und weitere Bauwerke aus der Römerzeit besichtigen können. Anhand von Informationstafeln erfahren die Besucher bei einem Rundgang unter freiem Himmel allerlei Wissenswertes über das antike Leben. Sie können sich Ausgrabungsfunde aus über 120 Jahren archäologischer Arbeit anschauen und an Führungen teilnehmen, die von „echten Römern“ in antiken Gewändern geleitet werden. Regelmäßige Veranstaltungen wie Konzerte und Ausstellungen sowie ein Kinderprogramm garantieren, dass im APC immer etwas geboten wird. Die ganze Familie kann hier einen erlebnisreichen und schönen Tag verbringen.

Auch in Füssen und Schwangau haben die alten Römer ihre Spuren hinterlassen. Im heutigen Füssen befand sich im 3. Jahrhundert eine römische Militäranlage und im 5. Jahrhundert das Kastell Foetibus, von dem sich wahrscheinlich der Name Füssen ableitete. Das Kastell stand dort, wo sich heute das Kloster St. Mang befindet. Durch die romantische Füssener Altstadt verlief einst die Römerstraße Via Claudia Augusta, die in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts als Ferienstraße wiederbelebt wurde. Wer noch Original-Spuren dieser alten Trasse aufspüren möchte, kann dies im Winter tun, wenn der größte Stausee Deutschlands, der Forggensee, trockengelegt ist. Die Original-Trasse verlief dort, wo heute der Forggensee ist und auf seinem Grund entdeckt man noch Spuren von ihr. Interessant ist des Weiteren ein Besuch des Römerbads in Schwangau, das ein imposantes Beispiel für römische Baukunst und Technik darstellt. Es befindet sich am Fuße des Tegelbergs, neben Unterhaltungsangeboten wie einer Sommerrodelbahn.

Ein weiteres sehenswertes Römerbad befindet sich in Marktoberdorf. Hier lässt sich zudem ein aufwendig gestalteter Hausaltar besichtigen und kleine Besucher können ihr Talent als Archäologe an einem Grabungsplatz unter Beweis stellen. Lohnenswert ist auch ein Ausflug nach Ehrenberg, wo das Museum weitere Infos über die Römer bereithält. Jeden Sommer finden in Ehrenberg außerdem die Ritterspiele statt, die von einer Vielzahl von Attraktionen begleitet werden und Bezug auf das Mittelalter und die Römerzeit nehmen. Schließlich empfiehlt sich für geschichtlich interessierte Menschen auch noch ein Besuch des Südschwäbischen Archäologiemuseums in Mindelheim, in dem die Römer eine gewichtige Rolle einnehmen und unter anderem originalgetreue Nachbildungen eines Katapults und Reisewagens ausgestellt sind.