König Ludwig II. von Bayern
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König Ludwig II. war von 1864 bis zu seinem Tod im Jahre 1886 der König von Bayern. Der als verträumt geltende Monarch war ein Förderer der Kunst und Kultur sowie ein leidenschaftlicher Schlossbauherr. Er ließ die Schlösser Herrenchiemsee, Neuschwanstein und Linderhof errichten, die heute auf der ganzen Welt bekannt sind. Um sein Leben und um seinen Tod ranken sich viele Geheimnisse. Fest steht, dass die Beliebtheit Ludwigs II. weit über 100 Jahre nach seinem Tod noch immer weiter zunimmt. Für viele Menschen gilt er als der Inbegriff der „guten, alten Zeit“.

Geboren wurde Ludwig II. am 25. August 1845 auf Schloss Nymphenburg. Seine Eltern waren der damalige Kronprinz und spätere König Maximilian II. und dessen Gemahlin Marie. Weite Teile seiner Kindheit und Jugend lebte Ludwig II. auf Schloss Hohenschwangau, das sein Vater ursprünglich als Sommerresidenz für seine kleine Familie erkoren hatte. Da das Schloss und die traumhafte Landschaft des Allgäus ringsherum seiner Frau Marie aber so gut gefielen, verbrachte die Familie letztlich große Teile des Jahres in dem romantischen Wohnschloss. Ludwig II. galt als sehr naturverbunden und liebte es, zu ausgedehnten Wanderungen in der umliegenden Landschaft aufzubrechen. Bei einem seiner Ausflüge entdeckte er die Ruinen der Burgen Vorder- und Hinterhohenschwangau, an deren Stelle er später das traumhafte Schloss Neuschwanstein errichten ließ. Schon in jungen Jahren entwickelte Ludwig II. eine große Faszination für Kunst und Kultur. Besonders die Werke des Komponisten Richard Wagner und die darin thematisierte Sagen- und Märchenwelt hatten es ihm angetan.



Nach dem Tod seines Vaters Maximilian II. wurde Ludwig am 10. März 1864 im zarten Alter von 18 Jahren dessen Nachfolger als bayerischer König. Bei den Trauerfeierlichkeiten für Maximilian zeigte er sich erstmals dem Volk. Von Beginn seiner Regentschaft an, förderte Ludwig die Kunst und Kultur. Insbesondere Richard Wagner, den er kurz nach seiner Krönung persönlich kennenlernte, profitierte davon. Es entwickelte sich schnell eine innige Freundschaft zwischen den beiden Männern und Ludwig II. ließ, den in Bayern eher unbeliebten, Wagner beträchtliche finanzielle Summen zukommen. So finanzierte er unter anderem dessen beliebtes Werk „Der Ring des Nibelungen“.  Ende 1865 musste Ludwig auf Druck seiner Regierung und des Volkes Wagner allerdings auffordern Bayern zu verlassen. Die Freundschaft zwischen ihm und dem Komponisten litt darunter jedoch nicht. Ludwigs Bewunderung für Wagner und dessen Werke nahm eher noch zu. So ließ er zum Beispiel Opern von Wagner nur für sich alleine aufführen. Des Weiteren übernahm er die Kosten für das Richard-Wagner-Festspielhaus in Bayreuth.

Nach dem Tod von Ludwig I., dem Großvater des Märchenkönigs, erbte Ludwig II. größere Summen Geld. Die nutzte er dazu verschiedene Schlossprojekte zu finanzieren. So entstanden 1868 die ersten Entwürfe für die Schlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof. Ludwig plante seine Schlösser, die seine persönlichen Traumwelten widerspiegelten, während er die Regierungspolitik größtenteils von seinen Ministern ausführen ließ. Im Jahre 1866 hatte er den Mobilmachungsbefehl unterschrieben, nach dem Bayern an der Seite Österreichs in den Deutschen Krieg von 1866 einzog. Ende des selben Jahres brach er zu seiner einzigen Bereisung seines Königreiches auf. Danach zog er sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Die Minister seiner Regierung mussten Gesandte zu ihm schicken, um wichtige Unterschriften einzuholen. Diese Korrespondenz zwischen Ludwig und seinen Ministern nahm der Monarch aber schon ernst. Häufig versah er Dokumente mit ausführlichen Anmerkungen und Empfehlungen. Bei Gnadengesuchen und politischen Ernennungen wollte er außerdem unbedingt das letzte Wort behalten.

Am 22. Januar 1867 verlobte sich Ludwig II. überraschend mit der ein Jahr jüngeren „Sophie in Bayern“, einer jüngeren Schwester der österreichischen Königin Elisabeth. Diese kannte er bereits seit seiner Kindheit und die beiden hatten sich am Vortag bei einem Hofball wiedergetroffen. Schnell wurden erste Hochzeitsvorbereitungen getroffen. Den Termin für die Heirat verschob Ludwig allerdings immer wieder und schließlich löste er die Verlobung am 7. Oktober 1867 auf. Über die genauen Gründe dafür kann nur spekuliert werden. Zum einen galt Ludwigs Interesse am anderen Geschlecht als eher gering, zum anderen hieß es, dass Herzogin Sophie sich bereits einige Tage nach der Verlobung mit Ludwig in jemand anderen verliebte und diesen auch regelmäßig traf.

Im Jahre 1870 beteiligte sich Bayern am Deutsch-Französischen Krieg und im November desselben Jahres unterschrieb Ludwig den sogenannten Kaiserbrief, womit er die Kaisererhebung des Preußenkönigs Wilhelm I. akzeptierte. 1874 sah das Volk ihn letztmals bei der alljährlichen Fronleichnamsprozession und sein letzter öffentlicher Auftritt überhaupt fand im Rahmen der Bayreuther Festspiele 1876 statt. Danach zog sich Ludwig aus der Öffentlichkeit zurück und lebte zurückgezogen in seinen Schlössern und zum Teil auch in abgeschiedenen Einsiedlerhütten. Aufgrund seiner kostspieligen Schlossprojekte war Ludwig II. inzwischen hoch verschuldet. Im Jahre 1884 war das prächtige Schloss Neuschwanstein so weit fertiggestellt, dass Ludwig dort einziehen konnte. Anfang 1886 verlangte er von seinem Kabinett die Bürgschaft für einen hohen Kredit. Seine Minister lehnten dies allerdings ab und leiteten stattdessen Ludwigs Entmündigung ein, da sie den Märchenkönig für nicht mehr regierungsfähig hielten. Sie hatten den König durch Gesandte zuletzt kaum noch erreichen können und da er trotz hoher Schulden weitere Schlösser plante, sahen sie Handlungsbedarf. Verschiedene Ärzte erklärten Ludwig am 8. Juni 1886 für unheilbar geistesgestört. Dieses Urteil darf allerdings stark angezweifelt werden, da es lediglich aufgrund von Zeugenaussagen und ohne persönliche Untersuchung ausgesprochen wurde.

Am 9. Juni entmündigte die Regierung König Ludwig II. und zwei Tage später kam eine Kommission nach Neuschwanstein, um ihn in Gewahrsam zu nehmen. Er wurde nach Schloss Berg an den Starnberger See gebracht. Dort unternahm er am 13. Juni einen Spaziergang mit dem Arzt Bernhard von Gudden, von dem beide nicht mehr zurückkehrten. Man fand sie tot am Ufer des Sees. Offiziell hieß es, von Gudden hätte versucht Ludwig am Selbstmord zu hindern und kam dabei selbst zu Tode. Was genau passiert ist, ist bis heute unklar. Manche sprechen von einem Unfall, andere halten auch Mord für möglich. Am 19. Juni 1886 wurde Ludwigs Leichnam in der Gruft der Michaelskirche in München beigesetzt.

Die große Faszination für den verträumten und menschenscheuen Monarchen setzte erst nach seinem Tode ein. Heute gilt, der liebevoll „Kini“ (bayerisch für König) genannte, Ludwig als Inbegriff der Romantik und der guten, alten Zeit. Viele Filme wurden über ihn gedreht und sein Konterfei schmückt Briefmarken und alle möglichen Artikel, die Touristen in Bayern erwerben können. Vor allem aber wird Ludwig II. immer dafür in Erinnerung bleiben, dass er der Menschheit mit seinen Schlössern prachtvolle Bauwerke von unvergleichlicher Schönheit hinterließ.