Schloss Linderhof
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Schloss Linderhof ist das kleinste der drei Schlösser des Märchenkönigs Ludwig II. und gleichzeitig sein Lieblingsschloss. Hier hielt er sich auch mit Abstand am häufigsten auf. Das Schloss steht in der oberbayerischen Gemeinde Ettal und ist zusammen mit seinem prachtvollen Schlossgarten eine sehr beliebte Sehenswürdigkeit, die jedes Jahr hunderttausende Menschen fasziniert.

Mit dem Schloss Linderhof schuf sich der Märchenkönig Ludwig II. ein privates Domizil von unvergleichlicher Schönheit. Die „Königliche Villa“, wie das Schloss auch genannt wird, ist prachtvoll im Stil des Rokoko eingerichtet und entstand in mehreren Bauabschnitten zwischen 1869 und 1886. Sie erinnert an eines der typischen Lustschlösser des 18. Jahrhunderts, hat aber kein direktes Vorbild. Genauso beeindruckend, wie das Schloss selbst, ist der dazugehörige Schlossgarten mit verschiedenen exotischen Parkbauten wie dem Marokkanischen Haus, der Hundinghütte oder der Venusgrotte. Jedes Bauwerk ist für sich genommen eine attraktive Sehenswürdigkeit. Das Schloss und die Gartenanlagen bilden zusammen ein wunderschönes und kunstvolles Ensemble des 19. Jahrhunderts. Schloss Linderhof kann von Besuchern täglich besichtigt werden. Jedes Jahr kommen hunderttausende Touristen aus aller Welt hierher, um diese tolle Sehenswürdigkeit zu bestaunen.

Die Geschichte von Schloss Linderhof

Im Jahre 1790 entstand dort, wo heute das Schloss steht, ein einfaches Bauernhaus, das Maximilian II., der Vater von Ludwig II., Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Jagdsitz umbauen ließ. Bei dem sogenannten Königshäuschen handelte es sich um ein schlichtes, auf einem Steinsockel errichtetes Holzhaus. Einige Jahre nachdem Ludwig II. 1864 König von Bayern geworden war, fing er an, einige Schlossprojekte zu planen. So entstanden in dieser Zeit die ersten Entwürfe zum weltbekannten Schloss Neuschwanstein, mit dessen Bau 1869 begonnen wurde. Auch die Planungen für das Neue Schloss Herrenchiemsee startete Ludwig in dieser Zeit. Was Linderhof anging, ordnete der König zunächst einmal nur eine Erweiterung des Königshäuschens an, mit der er den Architekten Georg von Dollmann engagierte. Dieser erweiterte das bestehende Gebäude im Jahr 1870 um einen Ostflügel. Ein Jahr später folgte auch ein Westflügel und ein mittleres Verbindungsstück, das beide Bauten miteinander verband. Durch diese Umbaumaßnahmen war das ursprüngliche Königshäuschen bereits überflüssig geworden. Ludwig II. wollte es aber noch nicht abreißen lassen, da ihn viele Erinnerungen und Emotionen damit verbanden. Im Jahre 1873 wurde eine Steinmauer um das Schloss gezogen und ein Dach errichtet. Ein Jahr später schließlich wurde dann das eigentliche Königshäuschen abgebaut und an seine heutige Stelle – etwa 200 Meter westlich des Schlosses – versetzt. In den darauffolgenden Jahren entstand noch ein Südtrakt und schließlich der Schlafzimmertrakt. Im Jahre 1886 war das Schloss schließlich, so wie wir es heute kennen, fertig. Die beeindruckenden Fassaden von Schloss Linderhof wurden im historischen Stil mit Anleihen aus dem Rokoko gestaltet.

Die Innenräume

Die Räumlichkeiten im Schloss Linderhof verzaubern durch überreichlich Luxus, glitzerndem Gold und kunstvollen Gemälden und Wandmalereien. Sie sind prunkvoll im Stil des Neorokoko ausgestattet. Größter Raum des Schlosses ist das Schlafzimmer von Ludwig II., das natürlich ebenfalls luxuriös und kunstvoll eingerichtet ist. Es erinnert von der Gestaltung her an das Schlafzimmer des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV., den der Märchenkönig sehr verehrte. Allerdings wurden für das Schlafzimmer im Schloss Linderhof andere Formen und Farben verwendet, als bei dem französischen Vorbild. Neben dem Schlafzimmer ist auch noch der Spiegelsaal relativ groß. Die anderen Räume aber lassen erkennen, dass das Schloss König Ludwig II. alleine dienen sollte. Er wollte sich mit dem Prachtbau einen privaten Rückzugsort schaffen, an dem er ungestört verweilen konnte. Diese Tatsache unterstreicht eindrucksvoll das sogenannte „Tichschleindeckdich“ im Speisesaal. Mittels einer Mechanik konnte der König den Esstisch eine Etage tiefer in die Küche hinab lassen. Dort wurde er von Bediensteten gedeckt und wieder in den Speisesaal hinauf manövriert. Durch diese Art Speisenaufzug konnte Ludwig II. in Ruhe essen, ohne sich mit seinen Bediensteten umgeben zu müssen. Neben dem Schlafzimmer, das dem des französischen Sonnenkönigs ähnelt, findet man über das gesamte Schloss verteilt weitere Details, die Ludwigs Verehrung gegenüber dem französischen Königshaus zeigen. An der Decke des Speisesaals sind zum Beispiel kunstvolle Malereien zu sehen, die Szenen aus dem Leben vom Hofe von Versailles darstellen.

Der Schlossgarten

Der beeindruckende und wunderschöne Schlossgarten wurde 1880 unter Leitung des bayerischen Hofgärtners Carl von Effner fertiggestellt. Der Garten weist viele Ähnlichkeiten mit typischen Barock- und Rokokogärten auf, während der große Park ringsherum mit seinen Baumgruppen und verschlungenen Wegen englische Landschaftsgärten zum Vorbild hat. Für die Augen der Besucher wird hier jede Menge geboten: Wunderschöne Terrassen mit Bassins, geometrische Blumenbeete, zahlreiche Brunnen, Statuen und extravagante Bauwerke schmücken den Garten.

Ganz besondere Attraktionen stellen die verschiedenen Parkbauten dar. Beim Maurischen Kiosk zum Beispiel handelt es sich um Pavillon mit goldener Mittelkuppel und kleinen Minarettürmen. Ludwig II. kaufte das Bauwerk auf, nachdem es ursprünglich als Beitrag Preußens für die Weltausstellung 1867 errichtet worden war. Der Märchenkönig erweiterte die Ausstattung unter anderem um einen edlen Marmorbrunnen und einen luxuriösen Pfauenthron. Sehenswert ist auch das im orientalischen Stil ausgestattete Marokkanische Haus, das Ludwig II. auf der besagten Weltausstellung in Paris erwarb. Bei der Hundinghütte handelt es sich um einen romantischen Blockbau, der in Anlehnung einer Szene aus der Wagneroper Walküre entstand. Ebenfalls auf eine Szene eines Werkes von Wagner basiert die „Einsiedelei des Gurnemanz“, eine Einsiedlerhütte am Rand des Schlossgartens. Ganz besonders sehenswert ist die beeindruckende Venusgrotte, die mit Landschaftsbildern und Szenen aus der Oper Tannhäuser ausgemalt ist. Sie verfügt über eine eingebaute elektrische Beleuchtungsanlage, einen künstlichen Teich und einen Wasserfall.

Das Schloss Linderhof steht, außer an einigen Feiertagen, das ganze Jahr über für Besucher offen. Die Parkbauten sind allerdings, mit Ausnahme des ursprünglichen Königshäuschens, im Winterhalbjahr von Oktober bis März geschlossen. Eine Besichtigung des Schlosses ist nur geführt möglich und dauert etwa eine halbe Stunde. Für junge Besucher des Schlosses werden spezielle Kinderführungen angeboten und in der Hauptferienzeit im Sommer gibt es regelmäßig interessante Familienangebote, bei denen Jung und Alt viel rund um das Schloss geboten wird. Das Schloss Linderhof und die angrenzende Gartenanlage sind ein imposantes Gesamtkunstwerk und eine wunderschöne Sehenswürdigkeit, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Hier kann man bestaunen, in welchem Prunk ein echter König des 19. Jahrhunderts lebte. Nicht nur geschichtlich und kulturell interessierte Menschen kommen bei der Besichtigung des Schloss Linderhof voll auf ihre Kosten.